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Werdegang/ Philosophie

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Wie wird aus einem „Buam vom Land“ ein kleiner Wolf, wie kann eine solche Verstehensebene entstehen, wer war daran beteiligt?

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Geboren 1966 in Augsburg.
Herkunft: Kindheit in Oberbayern, Dorfleben, Bauern – Jäger – Haustierhaltung.
Fußballspielen, Fischen, Kätzchen suchen, Kühe treiben, Kälbchen füttern.
Beide Großväter geben mir, was Tiere betrifft, viel mit. Einer ist Bauer, einer hält alles an Haustieren, was man sich vorstellen kann: Hase, Ziege, Schwein, Katze, Hund, Taube, Schildkröte, Truthahn, Huhn, Gans.
Die Frage „Warum sind diese Tiere mit uns“ wird mir sehr früh und sehr glaubwürdig beantwortet.

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Mein Onkel Dr. Thomas Riemensperger studiert in Seewiesen bei „Konrad Lorenz“, dem Urvater der Verhaltensbiologie zur Zeit der Gänseforschungen.
Er ist bis heute ein großes Vorbild an Glaubwürdigkeit, Klugheit und Menschlichkeit und hat mein Weltbild sehr beeinflusst.

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Heimat: Colondello, Le Marche/Italia und Regensburg, die italienischste Stadt Deutschlands. Lange Zeit war es Lasalle in den Cevennen/Südfrankreich.
Ich habe das Glück, in einem Leben dreimal einen Ort zu finden, an dem ich mich zu Hause fühle.

Hier in Italien ist die Freiheit, alles das praktisch zu tun, was ich lange Zeit nur im Herzen tragen durfte. Ich lebe mit Hunden, Pferden, Adlern, Wölfen.

Die Menschen hier sind unverfälscht und lassen einen, wie man ist.

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Schule: Gymnasium in Aichach, grandioses Scheitern am bayerischen Schulsystem. FH in Augsburg,
Studium der Sozial-Pädagogik in Regensburg (FH), um Zeit zu haben, Musik zu machen. Studienschwerpunkt: „Musik und Bewegung“.

„Wer nicht stirbt, wird diplomiert“ war das Credo unseres Dekans. Trotzdem ein echter Wendepunkt im Leben.

Abschluss 1995,
Diplomarbeit: Thema
Schamanismus/Initiationsriten/Übergangsrituale
„Rockmusik und Drogensucht, Mythos und Realität“

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1995 Weiterbildung in Körper – und Kreativitätsarbeit mit JEAN BOUFFORT
„“Expresssion Corporelle“, integrative Bewegungspädagogik nach Petzold, Dropsy, Bouffort, Sheleen
1995 Erste schamanische Kontakte im Rahmen meiner Diplomarbeit
1996 Lehrzeit bei Luzia Zäch in Arbon

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1996-97 Therapeutische Arbeit mit Drogensüchtigen und auffälligen Jugendlichen.
Arbeit in Schottland – Kanada – USA

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1996-98 Arbeit als Musiker in Deutschland und USA

Insgesamt 15 Jahre Kulturarbeit in Regensburg.
Zusatzqualifikationen im Bereich Grafik und Multimediamanagement; am Ende sind es 24 Jahre als „Musikmacher und Veranstalter“.

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Parallel dazu:
1989 Kennenlernen des „Hundeforschers“ Uli Köppel
(der damals angeblich noch mit Eberhard Trumler „gearbeitet“ hat).
ab 1998 intensive Arbeit mit Uli Köppel u.a.
1998-99  Rettungshundearbeit in Erlangen und Abensberg.

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Ich hatte mir geschworen, niemals in den Bereich der Arbeit mit Tieren zu gehen. Das war mir dann doch zu viel des Guten.

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2004  Aufzucht meines Pferdes DUNCAN. Kauf im Alter von 4 Stunden. Sehr intensive Arbeit folgte, völlig freie und artgerechte Erziehung, RangOrdnungs- und Beziehungsaufbau von Anfang an, ohne Manipulation und Hilfsmittel, ganz nach Vorbild der „sozialen Sprache“, die ich von Mensch und Hund bereits kannte. Herdenhaltung.

DUNCAN hat mir sehr viel gezeigt, was das Ausüben von Druck bedeutet, wo Beginn und Ende gesetzt sein müssen. Wie fein die Übergänge angezeigt werden.
Dort durfte ich lernen, dass Soziale Ordnung und Körpersprache zusammengehören und die Übernahme von Sozialer Ordnung Verantwortung bedeutet und nicht Macht.  Körpersprache muss EXAKT gesetzt sein und völlig authentisch, um „transent“, also beziehungs- und ordnungsstiftend zu sein.
Ist sie eines von beiden nicht, versteht das Tier uns nicht oder nimmt uns nicht ernst. Schließlich heißt unauthentisches Verhalten auch, den anderen nicht ernst zu nehmen, ihn nicht zu respektieren. Deshalb wird jemand, der versucht, einem Tier etwas vorzumachen, niemals akzeptiert werden, es ihm niemals echtes, vollständiges Vertrauen geschenkt werden. Zugleich lernt man daraus: auch der hierarchische Teil von Sozialer Ordnung ist reine Kommunikation.

Fazit daraus ist:  Das PRINZIP von sozialer Sprache bei Mensch, Hund und Pferd ist gleich. Nach den Berichten aus Seewiesen von Konrad Lorenz ist das Prinzip auch auf Gänse anwendbar. In etwa wie Englisch und Französisch, zwei Sprachen, aber das gleiche Alphabet. Die Worte nicht gleich, aber leicht übersetzbar und ähnlich.

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2005  der Entschluss, doch im Bereich Mensch und Tier zu arbeiten.
Mir erschien es logisch, soziale Kommunikationsgrundlagen auf Seiten des Verhaltenskodex sozialer Tiere zu suchen.
EVOLUTIONÄR, also nach hinten zu gehen, im Körper und nicht im Geist zu suchen.
Bei körpersprache-basierten Bewegungsmodellen „“Expression Corporelle“, „Cantienica“, „Spiraldynamik“ waren Ansätze dieser Art bereits bekannt.

Arbeit auf Rudelkonzept-Seminaren in ganz Deutschland – etwas, auf das ich heute nicht stolz bin, mir aber gute Lehrzeit war. Soziale Kompetenz ist eben etwas, die Einsicht des Menschen erfordert. Meine Idee der gemeinsamen Sprache, des Respekts vor der Natur und ihren Gesetzen, passt nicht in die soziale Vorstellungswelt dieser Art von Konzepten.

Der Ansatz versprach im ersten Moment, Verbindung zu Lehren von Konrad Lorenz oder Eberhard Trumler herzustellen, was sich im Detail dann leider nicht bestätigte. Vordergründig artgerecht, erschien mir die Umsetzung dann doch nicht ausgereift. In der Quintessenz kam etwas anderes heraus als das, was ich von meinem Onkel oder aus den Büchern von Trumler oder Eibl-Eibesfeldt gelernt  hatte. Ich musste also selbst weiterforschen und dem Hund dahin folgen, wo sein natürliches Lebensumfeld heute ist. In die Familien. Als studierter Pädagoge ist das auch legitim. Die Idee einer „speziesübergreifenden“ grundsätzlichen Kommunikation zwischen Mensch und Tier war geboren.
Was dann ab 2006 passierte, war ein Einblick in eine Welt, die ich so nicht erwartet hätte.
Die Klarheit, in der Hunde auch uns und unser Verhalten sehen und verstehen, verblüfft mich bis heute immer wieder. Wie weit Tiere im freiwilligen Anschluss an die Gemeinschaft gehen, hätte ich nicht zu träumen gewagt. Was der Hund beim Menschen leistet, ist unglaublich und es ist wertvoller als alles, was ein Mensch je für einen Hund tun könnte.
Archaik ist definitiv etwas anderes als oberflächliche Menschenkultur. Da trifft Beethoven auf Dieter Bohlen.

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Ich habe die Hunde gewählt, weil sie die einzigen Tiere sind, die sich dem Menschen ganz anschließen können und wollen. Hunde können und wollen Familienmitglied werden und den Menschen als Sozialpartner voll akzeptieren.
Verstehen freilich nur auf ihrer Ebene; trotzdem ist der Anschluss da.
Dort ist ein klarer Unterschied zum Pferd: mein Pferd lebt letztendlich doch unter Pferden, mein Hund nicht.
Dort ist auch der Unterschied zum Schaf, es gibt Hunde, die ihr Leben unter Schafen verbringen (Herdenschutzhunde). Sie verteidigen die Schaf-Hund-Gemeinschaft, tun das aber nicht aus dem Antrieb des sozialen Anschlusses heraus. Der Unterschied von Schaf und Mensch ist, dass der Mensch zwischen sich und dem Hund differenzieren kann und eine Aufgabenverteilung aktiv initiieren kann.
Ich nehme Pferde zu Körpersprache-Seminaren, da die Arbeit mit meinem Pferd dort nicht „transent“, also sozialordnungs- oder beziehungsstiftend ist. Nähme ich meine Hunde zu diesen Seminaren als „Trainingsobjekt“ hieße das, die Rudelnormen zu verraten, den Hund zu missbrauchen. Ähnlich wie es bei Therapiehunden der Fall ist. Ähnlich wäre es, würde ich meine Hunde als Schauobjekt im Unterricht zur Verfügung stellen. Nähme ich die Hunde der Klienten, bräuchte ich ein Jahr Vorlauf, um an die Details zu gelangen, die nach 2 Tagen „Pferdearbeit“ offensichtlich werden. Genauso denkbar und möglich ist es, mit Eseln, Schafen, Ziegen etc. zu arbeiten. Eine Art „Grundsensibilisierung“ und Wahrnehmungstraining sollten aber bereits erfolgt sein.

Interessant war, zu erfahren, dass Mensch und Hund gleichermaßen das Verständnis von sozialen Rollen und Archetypen angeboren haben. Auch der Mensch hat es, wenn es um soziale Kompetenz geht, gar nicht nötig, sich an kognitive Vorgänge zu klammern. Sein erlerntes Wissen steht ihm, wenn es um Soziales/Archaisches geht, eher im Weg.
Der Mensch hat wie das Tier auch einen Wissenspool, in dem alles, was der Mensch jemals war, verankert ist: DNA.
Es ist lediglich nötig, Mensch zu sein, um an diesem gigantischen und vollständig natürlichen und zuverlässigen Pool teilzuhaben. Die Frage nach dem Sinn des Lebens hat sich damit gleich mal mit erledigt. Du musst Mensch sein im natürlichen Sinne. Das ist alles. Der Sinn des Lebens eines Hundes besteht darin, Hund zu sein. Darf ein Hund Hund sein, geht es ihm gut. Darf ein Pferd Pferd sein, geht es ihm gut. Darf ein Rabe….
Will ich also Harmonie in einer Beziehung zwischen zwei Spezies, muss nur jeder dabei das bleiben können, was er eben ist.

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Seit 2006 Arbeit mit Menschen und deren Hunden und Pferden im In- und Ausland.
Schweiz (seit 07)
Österreich (seit 07)
Frankreich (seit 08)
Spanien (seit 09)
Italien (seit 10)
Dubai (seit 11),
USA, Deutschland, etc.

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2009  ein sehr intensives Lernjahr.
Die Entwicklung eines völlig neuen Bildes bezüglich systemischer Arbeit mit Tieren.
Großartige Unterstützung meiner Lehrer Cornelia Wolff und Carlsson (mein Hund).
Cornelia Wolff in Bezug auf das gemeinsame Bewusstsein von Tier und Mensch innerhalb der Natur, Carlsson in Bezug auf die Kommunikation von Hunden und deren Bedeutung für das Leben an sich.

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2010 Neue Seminare und Seminarformen, die das Ziel haben, Menschen zu qualifizieren, ihr Tier zu verstehen, mit ihm zu kommunizieren und die soziale Kompetenz zu erwerben, um in der gemeinsamen Ebene „kleiner Wolf“ als Verantwortungsperson vorausgehen zu können.

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2011 Erstes gemeinsames Seminar mit Cornelia Wolff, neue Seminare in Form von Wanderungen, neue Seminare mit dem Thema „Kommunikation mit Tieren“, „Familienstellen“ und „Archaik“ , „Kreativität“, „Intuitionsschulung“ und „Energetische Grundlagen“. Erste Vorträge.

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2012 Seminare in Deutschland, Frankreich, Italien, Schweiz.

In Italien wird im staatlichen Fernsehen eine Dokumentation über meine Arbeit gesendet.
Titel: „Die beste Leine ist die, die man nicht sieht“.

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2012 RETO trifft ein, der neue Lehrer.
Ein Hund, der auf natürlichste Weise auf meine Welt vorbereitet war, der alles mitgebracht hat, was in der Natur wichtig ist und der absolut unantastbar und aus seiner Hundenatur heraus weiß, was er will.  Er ist Hund durch und durch.

Ein genialer Nachfolger von Carlsson, meinem letzten Rüden, ein Hovawart.

Reto knüpft durch seine Selbstsicherheit dort an, wo Carlsson aufgehört hatte, mich zu unterrichten.
Reto ist ein Arbeitshund und lehrt uns auf unbestechliche Art und Weise, welche Parameter angeboren sind und welche der kognitiven Einflussnahme bedürfen. Reto hat einen genetischen Wissenspool, der mir zeigt, dass Platten mit Grundstrategien genetisch vorhanden sind, die strategische Ausführung und Verknüpfung der Grundplatten jedoch einer individuellen Vereinbarung (man kann das auch Ausbildung nennen) bedürfen. Ohne Soziale Ordnung bleiben die Platten „Affektbereiche“, die instabil sind, und das Tier bekommt enormen sozialen Stress.
Es ist quasi alles da, was es braucht. Es muss aber herausgenommen und richtig eingesetzt werden.
Das hat zur Folge, dass Hunde enorm anpassungsfähig sind – die Grenze ist jedoch dort erreicht, wo keine Grundplatte mehr vorhanden ist.
Danke Reto. Bist ein Top-Professor, wir haben verstanden.
Du zeigst klar, wo du uns brauchst und wo nicht. Du forderst Erziehung aktiv ein. Du willst sie unbedingt.

Am ersten Tag. Reto wusste alles, was ich versuchte, in meinen Seminaren zu vermitteln.
Er war nach 8 Lebenswochen völlig klar. Er ist völlig eindeutig in allen seinen Handlungen.
Reto ist der, der sagt : „Alles ok, ich mach das, aber was soll das Geschwätz …, wofür ist der ganze Zauber gut?“

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2013 Erweiterung der Seminarreihen:

Herbst 2013: Wanderung und Wanderritt in den Cevennen,
der Bereich Persönlichkeitsentwicklung wird reaktiviert und nach Cornelia Wolffs Tod neu aufgebaut.
Ab Frühjahr 2013: neue Seminare in „Familienstellen“, „Naturheilkunde“, „Kreativität“, „Intuitive Kommunikation“ und „Archaik“.

Seminare in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich, Italien.

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2014 Retos Unterricht hat gefruchtet, es wird neu geordnet.

Neue Seminare im Bereich Körpersprache, Kommunikation von sozialen Tieren, Naturheilkunde. Sehr lange Aufenthalte im Ausland (16 Wochen Frankreich).
Wolfsspuren in Frankreich und Italien.

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2015 das Übergangsjahr.

„Hunde/Pferdearbeit“ in der ursprünglichen Form wird nicht mehr lange notwendig sein. Die Botschaft der Tiere ist angekommen.

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2016 nach 10 Jahren kleiner Wolf ist die Metamorphose beendet, das Ende ist der Anfang. Arbeit im Abstrakten und wenigen einwöchigen Seminaren sowie Langzeit-Blockausbildungen.
Neue Seminare wie: „Körpersprache“ und „Körperarbeit“, einwöchiges Seminar im Mai 2016 in La Gardette, Frankreich.
Ausbildungen und Fortbildungen für Coaches, Psychologen, Pädagogen und Tiertrainer.

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2017 Umzug nach Italien, Colondello, am Nationalpark Monte Paganuccio, Region Le Marche.  Seminare in Deutschland, Schweiz, Österreich und Italien.

Ausbildungen zum Ethopädagogen.

Beginn der Arbeit mit frei lebenden Pferden.

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2018 Weiterführung der Hundearbeit, Intensivierung der Pferdearbeit in Herden, erste Wolfsbegegnungen.

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2019 Weiterführung der Seminare in Praxis und Theorie. 60.000 km Autobahn.

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2020 Das Wendejahr Pandemie.

Abgabe von Verantwortung für den Teil von kleiner Wolf, der Seminare und Praxis betrifft.
Beginn virtuellen Arbeitens, Film, TV, Podcasts.
Ausbau und Intensivierung der Ausbildungen zum Ethopädagogen.
Theoriearbeit via Internet, Praxisarbeit in wenigen machbaren Seminaren.

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2021 ALLORA zieht ein. Sie ist die Nichte Retos. Ein geniales kleines Wesen, eine weise kleine Hündin. Nach einer Woche in Italien begegnen wir einem Wolfsrüden, erblickt uns tief in die Augen. Ein Moment der Ewigkeiten.

Gründung einer italienischen SAS, die Zucht von frei lebenden Pferden und deren Ausbildung und Landschaftsschutz zum Zweck hat.
Es werden Flächen am Monte Paganuccio gepachtet, die mit Hilfe der Pferde rekultiviert werden sollen.
Intensive Film- und Fotoarbeit, Ausbildungen zum Ethopädagogen.
Weiter Arbeit via Internet über Webinare.
Erste italienische Schulprojekte.

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Meine Vita wirkt im ersten Moment wie ein Erfolgsmarsch, eine klare Linie. Das verwundert mich, denn ich hatte nie den Eindruck, eine klare Linie zu gehen, die kam erst mit den Tieren und deren innerer Struktur.

Mir liegt ein Hinweis am Herzen: Wer sich auf die Suche nach etwas macht, das nicht in den Sternen, sondern im Leben und in unserer Herkunft liegt, wird sich in einer großen Reihe von Irrtümern, Zweifeln, Sackgassen, menschlichen Enttäuschungen und Sinnfragen wiederfinden.

Die menschliche Umwelt hat sich mit inneren Bildern lebenslang einer Realität versichert. Unbewusst wissen wir, dass es nicht so sein kann. Unser rationelles Bewusstsein zwingt uns, diese Verunsicherung zu kompensieren, indem wir Bilder mit denen anderer vergleichen. Es gibt eine Vereinbarung, wie die Realität auszusehen hat. Der Mensch ist permanent dabei, sich über zwischenmenschliches Geschwätz beim anderen Menschen (Nachbarn) rückzuversichern, dass man die gleichen Bilder und Vorstellungen hat. Dies ist ein Muster kulturellen Selbstschutzes, vergleichbar mit dem Scheu- und Aggressionsverhalten eines Tieres. Archaisch mit Tieren zu arbeiten, erfordert, genau das nicht zu tun, man darf sich weder am Nachbarn orientieren, noch erwarten, dass dieser uns verstehen kann oder will.
Man verunsichert damit die eigene Umwelt. Teils werden menschliche Grundfeste erschüttert. Ich bin der Ansicht, dass es sich lohnt diesen „eigenen“ Weg zu gehen. Was man von den Tieren zurückübermittelt bekommt, ist ihre Klarheit, ihre Zuversicht, ihr Vertrauen in die Welt, wie sie eben ist. Es gibt keine Angst vor dem Leben oder vor dem Tod. Das eine ist im anderen immer enthalten.

Ich kann jedem nur raten, es auch so zu tun. Am Ende des Weges findet man sich selbst und das ist doch schon mal was.

Auch wenn der Weg keine klare Linie ist.

Auf dem Weg dahin begegnen einem alle Bilder, die man sich selbst gemacht hat vom Leben und wie das Leben ist. Die Lehre ist: Es sind nur Bilder, es ist nicht die Realität. Alles, woran du dich als Mensch klammerst, ist nur eine Bühne, eine Vereinbarung mit anderen Menschen, wie die Welt beschaffen sein muss, um keine Angst haben zu müssen. Diese Angst ist uralt, älter als jede jetzt existierende Kultur. Sie ist archaisch, vorkulturell.

Tiere haben keine Angst, sie sind immer sie selbst und sie wissen das nicht nur, sie wissen auch, dass wir es nicht sind. Trotzdem begleiten sie uns.

Wer lernt hier von wem?
Es ist alles andere als einfach oder schmerzfrei, auf die (kulturell) vereinbarten Bilder und Schutz-Muster zu verzichten. Doch danach kommt eine unbändige Freude am Leben. Am Leben an sich, nicht an dessen luxuriöser Ausstattung. Die Anerkennung der Natur, deren Teil wir sind und in der wir mit allem, was existiert, leben wird und je gestorben ist, verbunden sind. Es ist in unserer Körpersprache, unserem archaischen Bewusstsein und in unserer Genetik abgespeichert. Der Sinn des Lebens stellt sich nicht. Du bist ein Mensch, der Sinn ist, Mensch zu sein. Bist du ein Hund, ist der Sinn des Lebens, Hund zu sein. Danach sollten wir streben.

Die Genetik eines Menschen kommt nur dann zur vollen Entfaltung, wenn er Bindung zur Mutter aufbaut, die eines Hundes braucht die Bindung zum Rudel. Nur wer z.B. Kontakt liegt als Welpe, früh sein Bewusstsein in die Gruppe sendet, wird ein gesunder Hund sein, dessen genetische Sozialfähigkeiten wirken.

Dort hin zu kommen ist nicht einfach, es ist ein weiter Weg für einen „Buam vom Land“ – andererseits ist es genau das, was Großvater und Onkel auch schon wussten, nur hat sich damals keiner groß darum geschert.