Impfen
Eines der umstrittensten, weil einmal mehr zu dogmatischen Richtungskämpfen mißbrauchten Themen, ist die Frage nach den Impfungen für Hunde und der Gefahren die damit verbunden sind. Das Thema ist genauso umstritten wie das Thema der Impfungen für unsere Kinder.
Wer als Verantworlicher das Beste für die will, für die er verantwortlich ist, wird von 2 Seiten angegangen werden, um ihn auf seine Seite zu ziehen. Zum einen die Seite der „klassischen Veterinärmedizin“, die einen strikten Impfplan für uns hat, der uns von allem Übel der Welt und als Kunden bewahren soll, zum anderen die „klassischen Homöopathen und Naturheilkundler“, die uns vor jedweder Impfung warnen um uns mitzugeben, dass die Gefahr durch Impfungen größer sei, als die Gefahr durch die Krankheiten vor denen geimpft wird, dass die böse Chemie unsere Kinder auffressen und verschlingen wird. Ich drücke dies absichtlich etwas überspitzt aus.
Stark vereinfacht geschieht folgendes:
Der Veterinär sagt: impfst du dein Tier nicht, bist du verantwortungslos und riskierst dass dein Hund krank wird, du bist schuld wenn ihm Schaden zugefügt wird.
Der Homöopath sagt: die Krankheit hat ihren Sinn, sollte das Tier die Krankheit anziehen und brauchen, tust du ihm keinen Gefallen wenn du sie wegdrückst, dem Tier wird es mit Impfung schlechter gehen als ohne. Du bist schuld, wenn ihm Schaden zugefügt wird.
Das ist die kurze, simplifizierte Form, der Auseinandersetzung von 2 Dogmen in der wir als Hundehalter instrumentalisiert sind.
Ein guter Tierarzt, der gute Homöopath, ist daran erkennbar, dass er sich nicht in seinen Elefenbeinturm zurückzieht, sondern seinen Klienten persönlich berät, Risiken abwägt, sich den Hund genauestens ansieht, sich auch den Menschen genauestens ansieht um dann eine Entscheidungshilfe für den Menschen zu geben. Mir erscheint die Frage: „welche Aufgabe hat der Hund in der Familie“, dabei die wichtigste zu sein. Ich kenne, obwohl ich großer Anhänger und Verfechter von Naturheilkunde bin, sehr gute Ärzte und Tierärzte denen ich vertraue, genauso wie ich ein paar außerordentlich begabte Naturheilkundler in meinem Leben kennenlernen durfte. Es geht also nicht um einen Methodenstreit, es geht um Vertrauen.
Wie wir es machen, wir sind in den Augen derer, die Dogmen verfolgen die Schuldigen an jedem Schaden. Genau das ist es was Menschen brauchen, die sich an Dogmen bedienen. Sie profilieren sich mit unserem Schicksal. Tatsache ist: es kann immer etwas passieren und wir können nicht allen Schaden von uns, unseren Kindern unseren Tieren abwenden, wir können nur Verantwortung zeigen und in die Welt vertrauen.
Meine ganz persönlichen Erfahrungen mit Impfungen sind sehr zwiespältig und zeigen, wie wenig das Thema in ein simples Raster von Schwarz und Weiß passt. Deshalb werde ich ausnahmsweise von persönlichen Erfahrungen berichten, denn sie sind typisch und richtungsweisend für die beinahe 3000 Hunde, die ich kennenlernen durfte.
Woran ich nicht glaube, ist die große Verschwörungstheorie, die Veterinäre, die Nahrungsmittelindustrie und andere Machtapparate hätten zum Zweck uns Hundehalter zum willenlosen und optimalen Bezahlkunden zu machen. Mich hat noch nie jemand dazu gezwungen mein Tier zu impfen, das kann man auch gar nicht. Man kann vielleicht ein Gesetz erlassen, ob ich mich dann daran halte, ist und bleibt meine Entscheidung als freier Mensch. Dass jemand sein Geschäft machen will…. naja das wird wohl immer so sein. Dass das gut organisiert profitträchtiger ist. Bestimmt. Aber in meinem Privatbereich muß mich das nicht kratzen.
Meine Erfahrung war die mit Ida, meiner Hovawarthündin, die von Geburt an chronisch krank ist, die Probleme mit den Hormonen, (endokrinisches System) und der Hypophyse hat. Niemand hat eine wirksame Medizin für Ida. Ein Hund, der in seinem Verhalten stark von seiner Krankheit beeinflußt ist, jedoch einen sehr starken Willen hat. Bereits vor ihrer Geburt mit dem Tod konfrontiert, ist sie das Paradebeispiel einer echten Kämpferin. Durch sehr konsequente und klare Grenzsetzung und kosequenten Beziehungsaufbau war es möglich, Ida trotz Krisen und Krankheit, ein „normales“ voll integriertes Leben zu ermöglichen. Wir lieben uns nicht heiß und innig, wir respektieren und schätzen uns aber sehr.
Ida hat tatsächlich nach jeder der üblichen jährlichen Mehrfach – Impfungen, ernsthafte Probleme bekommen.
Ida bekam nach den Impfungen deutliche und sehr starke Symptome ihrer hormonellen Krankheit, hatte sich kaum noch im Griff, hatte physische und psychische Probleme.
Sie knickte jedesmal nach den Impfungen ein und alles, was wir uns erarbeitet hatten, war dahin.
Das war nichts ungewöhnliches, Idas komplettes Leben lang war das so.
Die Schwierigkeit jetzt war aber, dass Ida sich mental und körperlich mit Krankheiten auseinandersetzen musste, die sie niemals bedroht hätten (Tollwut) oder für die sie schon mehrfach präpariert und geimpft war, deren Wiederholung also etwas fragwürdig war. Für sich und ihr Leben hatte sie keine Kraft mehr, denn sie musste sich mit den Ängsten und Befürchtungen der Tierärzte auseinandersetzen, die der Ansicht waren, sie wäre von dieser oder jener Krankheit bedroht.
Die Befürchtung der klassischen Homöopathen, die Impfung würde mehr schaden als nützen, hatte hier also voll ins Schwarze getroffen. Die Entscheidung war also, Ida ab dem Alter von 5 Jahren nicht mehr der jährlichen Impfung auszusetzen. Ida hat es uns sehr gedankt und ist seitdem wesentlich stabiler. Eine Kastration vor einigen Jahren und weitere Stabilisierungsphasen haben es uns erlaubt, im hohen Alter von beinahe 10 Jahren den Hund so sein zu lassen wie er nun mal ist. Ohne Zugabe irgendeines Medikaments. Es funktioniert. Wir müssen aufeinander achten und uns der Krankheit bewusst sein, aber wir kommen klar.
Es wäre unverantwortlich gewesen, Ida weiter zu impfen und mit anzusehen wie sie jedes mal Monate darunter zu leiden hat. Ihre Verhaltensänderung an sich stresste sie nicht, für sie war das krank sein Normalität. Sie litt nicht an ihrer Krankheit, Hunde tun das an sich in den seltensten Fällen. Dass sie aber plötzlich enormen Widerspruch aus ihrem Rudel bekam, sie körperlich schwach war und sie mental sehr leicht aus den Fugen geriet und überreagiert hat, daran hat sie gelitten. Sie wollte verantwortlich sein und wir mussten sie bei dem, was ihr am wichtigsten war, stoppen.
Sie konnte keine Verantwortung übernehmen solange die Krankheitsschübe so heftig waren.
Ich habe in meinem Klientel so ziemlich alles erlebt, bis hin zu Epilepsie und anderen schwerwiegenden Erkrankungen, die indirekt auf die Mehrfachimpfungen (gerade im Tierschutz wird oft zu früh mit Impfungen auf die eh schon geschwächten Hunde eingehämmert) zurückzuführen waren.
Hat der Hund bereits eine Krankheit in sich schlummern oder ist er mental oder körperlich bereits stark angegriffen (viele gerettete Hunde wollen gar nicht gerettet werden und leiden in der „Freiheitsberaubungs-Phase“), wird das Immunsystem über die Impfung und die verwendeten Trägermittel so sehr geschwächt, dass eine schlummernde Krankheit ausbrechen kann.
So zumindest hat es der Fall von Ida gezeigt.
Ida wird seit 5 Jahren nicht mehr geimpft und da sie eine echte Kämpferin ist, geht es ihr, solange sie kämpfen darf, gut. Ida ist der Hund, der von Anfang an krank war, Ida ist der erste Hund, der seinen 10. Geburtstag bei uns feiern durfte.
Manchmal ist es richtig, Hunde selbst entscheiden zu lassen, sie sind keine Kinder, sie sind Tiere, Raubtiere, starke Tiere mit Charakter. Manchmal ist es besser, ihnen selbst zuzutrauen sich aus der Patsche zu bringen. Ida zeigt das auch täglich, sie sagt: „Ich krieg das hin, lasst mich so wie ich bin“. Ich konnte alle Heilerattacken von Tierärzten und Homöopathen und Steinchenenergetikhelfern abwehren und Ida hat es ihnen allen vorgeführt: kümmert euch um euch selbst, damit wäre genug getan. Hängt euch eure Bernsteinkettchen selber um den Hals, ich bin Ida und kein Opfer, ich bin kein Patient, ihr seid die Patienten. Ich will nicht für euer Wohlbefinden zuständig sein, lasst jemand anderen an meiner statt für euch leiden.
Also sagt der Dogmatiker jetzt: wusste ich es doch: Nicht impfen, ein Sieg für uns, die gute Seite, Ida trägt die Fahne der Nichtimpfer.
Nein sagen meine Hunde, kämpfe deinen Menschenkampf ohne uns, wir können selbst entscheiden, was wir brauchen und was wir nicht brauchen können. Wenn wir Glück haben, hören unsere Menschen auf das, was wir brauchen und unterstützen uns darin. Genau darin liegt ihre Aufgabe.
Alle meine anderen Hunde, Akron, Carlsson, Reto, hatten keinerlei offensichtliche Probleme mit Impfungen, keinerlei Reaktionen auf die 6fach Impfhämmer. Probleme mit Impfungen im Klientel kommen nicht selten, sondern im Jahr 5- 10 mal vor. Da wäre es richtig gewesen, sie nicht oder anders zu impfen. Meine Hunde waren unempfindlich gegen die Impferei.
Reto könnte man mit der Pest infizieren und er würde versuchen, ein Schaf zu fangen. Ich hatte nie einen Hund mit Tollwut, Zwingerhusten ist bei uns in einer Woche vorbei, Staupe gab es nie, keiner meiner Hunde ist an einer Krankheit gestorben, gegen die er geimpft wurde.
Also sagt der Dogmatiker jetzt: wusste ich es doch: impfen. So wie ich es euch sage, einmal im Jahr kommt jeder zu mir, am besten noch Entwurmung alle 3 Monate, ich hab hier jede Menge Chemie, die gut für euch ist. Einem geimpften Hund kann nichts passieren. Für euren Urlaub: noch mehr Impfungen, Impfungen sind gesund, Herzwürmer, Leischmaniose, Borreliose … impfen.
Nein sage ich, Nein sagen meine Hunde.
Ich rate jedem dazu, sich die Dogmen anzuhören. Ich rate jedem dazu, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, beide Seiten schrammen an der Wahrheit und unserer individuellen Realität nicht gar zu weit vorbei.
Ich rate Ihnen, durch kluge Hunde – Auswahl vorzubeugen. Denn beide Dogmen gehen davon aus, dass das Kind bereits mit dem Bade ausgeschüttet wurde, beide Dogmen gehen von genetisch schwachen und /oder Tierschutzhunden aus, die nun einmal anfälliger sind als gesunde, starke Tiere.
Ich bin kein Tierarzt und kein Heilkundler, nur jemand, der sehr viel gesehen, erlebt und darüber nachgedacht hat. Ich darf ihnen schon von Gesetz wegen keine Empfehlungen aussprechen, würde aber auch, wenn ich promovierter Veterinär wäre, so etwas nicht tun. Ich empfehle Ihnen, nachzudenken und für sich selbst zu entscheiden, lassen sie sich nicht von Angst regieren und nicht verrückt machen.
Meine ganz persönlich Entscheidung für mich selbst ist:
Ich lasse alle meine Hunde grundimmunisieren.
Alle meine Hunde bekommen die in Deutschland üblichen Impfungen. Als Welpen.
Durch die Erfahrungen, die ich gesammelt habe, bin ich vorsichtig. Ich lasse zwar jeden Impfstoff, jedoch nur einzeln an das Immunsystem meiner Hunde kommen.
Das heißt, ich gehe statt einmal zur Sechsfachimpfung, sechs mal zur Einfachimpfung zu meiner Tierärztin. Meine Tierärztin habe ich mir aus dem Heer der schlechten Tierärzte herausgepickt. Sie ist eine gute Tierärztin und sie gibt mir anstandslos 6 Termine, mein Hund und ich kommen, setzen uns hin, es gibt einen kurzen Pieks für den Hund und das war es dann. 6 mal innerhalb von 6 Wochen. Guten Tag, Pieks, auf Wiedersehen. Warum denn die Eile? Ich lasse meinem Hund Zeit, sich mit den Krankheiten mit denen er konfrontiert wird, auseinanderzusetzen, Antikörper zu bilden und wieder gesund zu werden.
Ich habe Zeit.
Zeit ist es, was unsere Hunde am meisten brauchen. Lassen sie sich nicht zum Fokussieren auf Schwarz und Weiß zwingen, bewahren sie Gelassenheit und den Überblick.
Ich kaufe einen Hund immer mit genau 8 Wochen, die erste Impfung ist also eh schon durch (wenn möglich bitte ich den Züchter, bei meinem Welpen die Impfung auseinanderzuziehen). Ich kaufe einen Hund nicht von irgendeinem Händler, ich gehe zu jemandem der gute Hunde hat, deshalb geht es nicht schlagartig um Leben und Tod.
Die zweite Impfung, in der Zeit, die der Hund bereits bei mir ist, wird dann in bewährter Einzelmethode ausgeführt. Geduldig, ohne Angst.
Tollwut wird so geimpft, dass ich nur alle drei Jahre nachimpfen müsste wenn ich es denn wollte. Tja und dann entscheide ich Jahr für Jahr nach bestem Wissen und Gewissen und bin meinem Hund ein verantwortungsvoller Sozialpartner. Ich entscheide jedes Mal von vorne, welche Impfung ich für notwendig erhalte und welche nicht.
Sollte ich einmal einen Fehler machen und mein Hund kommt deshalb zu Schaden, dann ist das so. Das ist ja sowieso immer so. Jede Entscheidung in der Tierwelt ist so, dass sie für den anderen auf Leben und Tod geht. Als Chef in einem archaischen System fälle ich täglich Entscheidungen über Leben und Tod, über Ach und Weh derer, mit denen ich lebe.
Ich sage zu meinem Pferd geh nach links, vertraue mir, wenn es dann den Abhang herunterstürzt, ist etwas Schreckliches passiert, es ist aber besser, als dem Pferd ein Leben zu geben, bei dem es jeden Schritt selbst entscheidet, unsicher wird. In dem Falle könnte das Pferd den gleichen und noch viele Fehler mehr machen und ich wäre auch darin verwickelt. Nicht nur mein Pferd, auch ich fiele dann den Abhang hinunter. Ich bin aber wie mein Pferd und wie mein Hund es auch ist: Ich prüfe diejenigen, denen ich Vertrauen soll.
Und ein Pferd und ein Hund müssen alt genug sein, sie müssen sich als wesens – und entscheidungsfest erwiesen haben, als besonnen, entschlossen, klug und sozial, zudem muss die Entscheidung eine Entscheidung in der Welt des Hundes/Pferdes sein und nicht in meiner Kulturwelt. Gäbe ich meinem Pferd die Verantwortung für den Schritt nach links und wir stürzten daraufhin beide in den Abgrund, dann wäre das für uns beide so in Ordnung. Keine Schuldzuweisung meinerseits. Entschieden ist entschieden und alle stehen dafür ein.
Die Frage des Impfens ist eine ganz normale Entscheidung. Wie ein Schritt nach links oder rechts.
Wenn es sinnvoll ist, gegen Staupe zu impfen (wer Staupe einmal erlebt hat wünscht sie seinem ärgsten Feinde nicht), wenn der Impfstoff taugt, ich denke, mein Hund könnte in Kontakt mit Füchsen kommen, die diese Krankheit übertragen können, dann impfe ich.
Bin ich der Ansicht, dass es das (tatsächlich vorhandene) Impf-Risiko nicht wert ist, dann lasse ich es.
Sollte ich es lassen und aus vollem Herzen entschieden haben und mein Hund käme in Kontakt mit der Krankheit, bekäme sie und würde daran sterben, würde ich eines niemals bekommen: eine Schuldzuweisung meines Hundes.
Er würde zu mir sagen: Danke, du hast alles für uns getan, was du tun konntest und du hast es gut gemacht. Du hast als Chef Verantwortung übernommen, du hast als Chef für uns entschieden, dann ist es gut, so wie es ist, wir gehören zusammen und ich bin zufrieden mit dir. Ich brauche Loyalität und Vertrauen, das hast du mir gegeben. Du darfst als Chef einen Fehler machen, auch wenn er mich das Leben kostet, so ist das bei uns und so ist es gut. Du bist ein guter Chef.
Das ist es auch, was Ida uns täglich sagt: Wenn es mir schlecht geht, dann seid da, seid aber bitte als Chefs da. Bedauert mich nicht, das habe ich nicht verdient. Wenn ich kämpfen kann, kämpfe ich und wenn ich nicht mehr kämpfen will und mein Auftrag erledigt ist, dann lasst mich gehen. Das ist es, was ich meinem Hund schuldig bin.
In Idas Fall heißt es: nicht impfen. Reto sagt: wenn dir was am Impfen liegt, dann lass mich impfen.
2 Hunde, 2 verschiedene Lösungen. Was für den einen richtig ist, kann für den anderen falsch sein.
Lassen Sie sich also nicht verrückt machen, seien sie einfach ein kluger und gut informierter Chef. Wie Sie sich letztendlich entscheiden, ist nicht so wichtig. Hauptsache, Sie tun es mit vollem Herzen und ziehen es dann durch. Schön wäre dann noch, Sie ließen Ihrer Umwelt die Freiheit, sich auch selbst zu entscheiden -auch wenn es Ihrer Meinung widerspricht.
Bei aller artgerechten Einstellung: ich werde meinem Welpen nicht zusehen, wie er an einer Krankheit elend krepiert, die fast zwangsläufig auf ihn zukommen wird, und die für alle geimpften Hunde, die sie ihm bringen nur eine 3 Tageskrise bedeutet.
Ich lebe nicht auf einer einsamen Insel, die Welt um mich herum ist so gestrickt, dass man sich mit ihr auseinandersetzen muss.
Ich lasse mich aber auch nicht zwingen, meinem Hund beim Leiden zuzusehen, die ihm eine Krankheit aufbürdet, die er gar nicht hätte, wenn er nicht dagegen geimpft worden wäre.
Ich habe mir unter anderem deshalb einen derart starken Charakter wie Reto ausgesucht, um einen Hund mit mir zu haben, der mit Borrelien oder Zwingerhusten fertig wird. Das ist natürlich ein Hund, der, weil er mehr Lebensfunke in sich trägt, etwas schwieriger zu handhaben ist. Er wird fragen, um seine Standpunkte diskutieren, Charakter zeigen und mich testen. Reto ist nicht lieb. Dafür ist er gesund. Innere Widerstandskraft statt Impfungen. Das ist meine Art von Verantwortung.
Ich kaufe keinen lieben (und damit Wesensschwachen und mit wenig Lebensenergie beseelten) oder schönen Hund, den ich dann „gesundimpfen“ muss. Ich kaufe mir keinen Rassehund, der beim ersten Anzeichen eines Zeckenbisses tot umfällt. Ida wurde mir von ihrem Zuchtverband als Zuchthündin empfohlen. Ein wunderschöner, chronisch kranker Rassehund. Das war mir eine Lehre, seitdem nehme ich zum Wohl aller Hunde und meines Wohles das stärkste Tier, das ich finden kann, setze mich mit ihm auseinander, stärke sein Selbstbewusstsein und seine Zuversicht. Ich behandle ihn so, dass er gefordert wird und sich daran entwickeln kann; er soll geistig und physisch in der Lage sein, gesund sein zu wollen. Dann wird er auch gesund sein und mit vielem zurecht kommen, was andere Hunde aus der Bahn wirft.
Sollte er aber krank sein, haben alle das Beste getan, es gibt kein Gefühl von Schuld und alle werden aus der Krankheit noch das Beste machen. Solange es im natürlichen Rahmen bleibt, darf ein Hund auch krank sein.
Wenn ihr schwache Hunde habt, die von Krankheiten befallen werden oder die vom Impfen krank werden, lasst euch nicht in Schuld und Sühne verwickeln. Euer Hund ist dann bereits bei euch und ihr müsst aus dem lernen, wie er ist. Es sind gute Lehrer, auch wenn ihre Rigorosität und Strenge manchmal überrascht.
Sollten Sie sich jetzt gerade erst überlegen, einen Hund anzuschaffen, dann überlegen Sie sich gut und VORHER, ob er widerstandsfähig, lieb oder schön sein soll. Das schließt sich zwar nicht immer aus, seien Sie sich aber darüber im Klaren, dass des Menschen ästhetisches Gefühl nicht mit der Natur übereinstimmt. Genotyp und Phänotyp laufen keinen Parallelslalom.
Das ist Tierschutz reinsten Wassers. Wenn Züchter ihre lieben Tiere nicht mehr verkaufen können (ein Hundezüchter ist auch immer ein Hundehändler und ein Hund damit immer seine Ware), werden sie andere Hunde züchten , dann vielleicht gesunde Hunde. Dann wären wir die Frage nach den Impfungen los, dann könnten wir impfen oder nicht, die Hunde wären gesund.
Die Zuchtauswahl bestimmt nämlich gar nicht der Zuchtverband, es ist der zahlende Welpenkäufer. In einem Schäfer- oder Jagdverband kann das noch anders sein, ein Schäfer investiert nicht in einen Hund, der nach einem Jahr krank ausfällt. Das können wir ganz pragmatisch sehen, weder Hundezüchter noch Schäfer haben den Vorteil des Hundes im Blick. Das ist auch soweit in Ordnung als der Hund davon profitieren kann. Beim Schäfer ist das der Fall.
Ihr glaubt gar nicht, wieviele kranke Hunde ich schon gesehen habe, die alleine mehr gekostet haben als der gesamte Wurf, in dem Reto geboren wurde. Retos Züchter war eben kein Händler.
Dogmatiker jedweder Couleur, können keine Verantwortung übernehmen. Nicht für sich selbst und schon gar nicht für uns und unsere Tiere, sie sind immer gleich gestrickt.
Dogmatiker haben keine eigene Meinung, sie rennen der Meinung eines anderen blind hinterher. Sie sind die mittleren Pferde in der Reihe, sie denken genau bis zum Arsch dessen, dem sie hinterherlaufen. Fragt man ein mittleres Pferd wo man sich gerade befindet, im Wald oder auf der Wiese wird es dir sagen: „Keine Ahnung, es riecht immer gleich“. Wir müssen uns also einmal mehr auf uns besinnen und uns informieren. Der Rest stinkt.