Wir sind mit allem verbunden
Wir sind Teil eines großen Ganzen. Wie auch immer der Mensch es nennt. Wir kommen auf diese Welt, um zu lernen, dass wir Teil von etwas sind, zu dem wir danach zurückkehren.
Die Welt ist unsere Bühne, wir füllen sie mit Bildern, um uns zurechtzufinden.
Wir füllen sie mit Kultur, um mit den Menschen zurecht zu kommen.
Doch die Realität ist anders. Unsere Bilder sind eben Bilder.
Wir erwarten, die Welt in einer gewissen Art und Weise vorzufinden. Wenn wir sie dann wiegen oder messen, denken wir schon im vorhinein das Ergebnis hinein.
Die Ratio ist trickreich, sie erfindet sich ein erklärendes Bild knapp um den fokussierten Ring.
Die Ratio ist aber nur ein Notprogramm.
Unser intuitives Vermögen ist es, das uns mit der Natur, der Welt, uns selbst verbindet.
Sie beruhigt und besänftigt uns, lässt unseren Kämpfen Sinn geben.
Die Ratio erlaubt es nur mit Zögern.
Die Ratio sagt: Achtung Mensch! Du stehst am Rand der Klippe, wenn du einen Schritt nach vorne gehst, kommt das unbegreifbare NICHTS.
Die Intuition sagt: Geh den Schritt nach vorne, du selbst bist es, das dich da vorne erwartet.
Wenn du darauf vertraust, wirst du dort etwas finden, das dich trägt. Niemand kann dir sagen, was das sein wird, es ist fremd und vertraut zugleich.
Die Intuition hat mich gelehrt: Es trägt. Warum es trägt? Weil Vertrauen es festigt.
Intuitive Denk – und Lebenssysteme funktionieren genau so.
Mein Hund hat mich gelehrt. Vertraue uns Hunden, wir nehmen dich auf, wir zusammen können den Schritt in den Abgrund wagen, in vollkommener Sicherheit.
Der Rabe am Himmel hat mich gelehrt, mit ihm zu fliegen, das Pferd hat mich gelehrt, mit ihm zu laufen, die Maus hat mich gelehrt, mit ihr zu sein.
Wir gehören zusammen, wir sind weniger verschieden als wir glauben und doch trennt uns ein strenger Wächter von den anderen.
Lernen vom Wolf
Mein Tier stellt mir eine Frage.
Mein Tier darf das auch.
Mein Tier stellt seine Frage immer in der Welt des Tieres.
Ich lerne durch die Frage, die es mir stellt.
Das Tier lernt durch die Beantwortung seiner Frage, denn die Antwort betrifft nur den Teil des gemeinsamen Lebens.
Über das Leben an sich hat das Tier keine Frage. Es kennt sich und seinen Platz in der Welt.
Mein Hund will nur ein Hund sein.
Dann hat sein Leben einen Sinn. Er will lieber als Hund sterben, als vermenschlicht leben.
Ein Mensch will nur ein Mensch sein. Ist er Mensch, fern von seiner Kultur, nur aus seinem Wesen heraus, ist er glücklich. Ist er Mensch, muss er den Sinn des Lebens nicht mehr suchen, er kann sich mit ihm verbinden.
Der Hund ist der Botschafter der Natur.
Der Mensch fragt die Natur unbewusst nach einem Lehrer.
Die Natur schickt ihm das Tier, das dem Menschen am ähnlichsten ist und das er doch so wenig kennt wie sich selbst.
Der Mensch kennt das Weltall mehr, als seinen Mitmenschen.
Die Moral, die Kultur verstellt dem Menschen den Blick.
Der Hund kann den Blick des Menschen klären. „Ich leihe dir meine Augen“ spricht der Wolf zu uns.
Wir sind beide Raubtiere und lieben die Jagd und den Kampf. Wir sind beide liebevoll und mit unseren Brüdern und Schwestern tief verbunden. Alleine sind wir nichts.
„Schau durch meine Augen und du wirst die Schönheit dessen, mit dem du verbunden bist, sehen.
Jetzt aber bist du blind vor Angst und das macht dich wütend. Du willst stark sein, doch die blinde Angst macht dich schwach und lässt dich jeden bekämpfen, der Augen hat, mit denen er sehen kann“.
Der Wolf ist geduldig.
„Du musst nicht stark sein“ spricht der Wolf, du musst du selbst sein.
Der Schwache findet seinen Platz. Auch der Hase ist glücklich, wenn sein Teil des Ganzen ist, von mir erbeutet zu werden. Auch der Hase ist mit seinesgleichen und mit uns tief verbunden. Wenn ich selbst einmal alt und schwach werde, bin ich so viel wie zuvor. Ich muss keine Angst haben, vor allem nicht vor dem Tod.
Ein Wolf hat niemals Angst.
Sei demütig. Du bist nur ein Teil des Ganzen, so wie ich, so wie der Hase.